Ein unerwartet
Treffen
Dieser kleine Ring wurde 1942, während des Zweiten Weltkriegs, Teil der Geschichte des Cà Zanengius, als die kleine Anna erst sieben Jahre alt war.
Ornavasso war damals ein Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Partisanen und Nazi-Truppen.
Die Berge dienten vor allem den Widerstandskämpfer und Verfolgten des Regimes als Schutz.
Eines Tages, als die kleine Anna die Ziegen hütete, beschloss sie, durstig an einem Bach anzuhalten, um zu trinken. Beim Trinken sah sie im Spiegelbild des Wassers eine hohe Gestalt neben sich.
Erschrocken drehte sie sich abrupt um, um zu sehen, wem diese Gestalt gehörte, die sie nicht erkennen konnte, und als sie schließlich diesem Fremden ins Gesicht blickte, erkannte sie an seinem Uniform und dem Gewehr, das über seiner Schulter hing, dass er ein Soldat war.








Die Person vor ihr war ein gutaussehender junger Mann, groß, mit blondem Haar und blauen Augen. Als er das kleine Mädchen vor ihm sah, blieb er stehen und starrte regungslos fünf Minuten lang auf sie, dann brach er in Tränen aus, ausgelöst durch eine Emotion, die Anna nicht verstehen konnte.
Nachdem er sich beruhigt hatte, riss der junge Soldat den Knopf von seiner Brusttasche ab und schenkte ihn dem verängstigten Kind.
Er küsste sie auf den Kopf, füllte seine Wasserflasche und marschierte ohne wortlos weiter.
Zwei Wochen später erreichten Ornavasso schlechte Nachrichten: Wenige Kilometer nördlich der Stadt hatte es eine Nazi-Einheit eine Razzia durchgeführt, bei der viele Partisanen ihr Leben verloren.
Unter den Leichen stach eine besonders hervor, ein gutaussehender junger Mann, groß, mit blondem Haar und blauen Augen: der Knopfsoldat.
Anhand seiner persönlichen Gegenständen stellte sich heraus, dass er ein georgischer Soldat war, der sich in den Alpen einer Partisaneneinheit angeschlossen hatte.
Der Grund, warum dieser Soldat in Tränen ausbrach, als er die kleine Anna sah, bleibt ein Rätsel.
Oma vermutete, dass er sich an ein im krieg verlorenes Familienmitglied erinnerte – vielleicht der Grund für seinen Beitritt zum Widerstand.
Anna trug den silbernen Knopf, den der georgische Soldat ihr geschenkt hatte, immer bei sich, und eines Tages, aus Angst, das kostbare Objekt zu verlieren, beschloss sie, ihn in einen Ring umzuwandeln, damit sie ihn immer bei sich haben konnte.
Um diese aufregende Geschichte weiterzugeben, beschloss sie, zwei goldene Kopien ihres kostbaren Rings herzustellen. Diese beiden Kopien befinden sich noch immer in den sicheren Händen ihrer Enkel Andrea und Paolo.



